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Reizdarmsyndrom bei Kindern

Dr. Sarah Toler, CNM, DNP

Dr. Sarah Toler, CNM, DNP

Das Reizdarmsyndrom ist eine chronische Verdauungserkrankung, die auch schon bei Kindern auftreten kann. Gerade wenn auch Eltern vom Reizdarmsyndrom betroffen sind, ist das Risiko für ihre Kinder erhöht. Man vermutet, dass hierfür ein Wechselspiel aus Genen, Darmflora, sozialen und psychologischen Umständen verantwortlich ist. Bei Kindern ist das Reizdarmsyndrom eine besondere Herausforderung, da sie die Symptome anders kommunizieren. Dadurch ist die Abgrenzung von ähnlichen, teils gefährlichen Krankheiten, wie zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa, besonders schwierig. Weshalb die Diagnosestellung im Kindesalter nicht einfach ist, welche Aufgaben auf Eltern zukommen und wie mit Belastungen durch einen Reizdarm bei Kindern umgegangen werden kann, erklärt dieser Artikel.

Weshalb ist die Diagnosestellung des Reizdarmsyndroms bei Kindern schwierig?

Das Reizdarmsyndrom kann in jedem Alter auftreten, allerdings ist die Diagnose bei Kindern besonders schwierig zu stellen. Kinder unter einem Alter von acht bis zwölf Jahren können ihre Beschwerden nur schlecht beschreiben und lokalisieren. Deshalb sind die Eltern gefordert, ihr Kind zu beobachten und dessen Beschwerden zu verstehen und beschreiben zu können. Bei Kindern unter vier Jahren kann laut aktueller Leitlinien noch keine Diagnose gestellt werden, unter anderem auch weil bei ihnen der Verdauungstrakt und das Nervensystem noch nicht voll ausgereift sind.


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Welche Symptome treten bei Reizdarm im Kindesalter auf?

Die am häufigsten auftretenden Symptome bei Kindern sind:

  • Bauchschmerzen, typischerweise mit Bezug zum Stuhlgang
  • Verstopfung
  • Durchfall

Bei erwachsenen Betroffenen beginnen die Symptome oft schleichend. Ganz individuell können unterschiedliche Symptome vorherrschen. Je nachdem, welche Beschwerden vorherrschen, ordnet man den erwachsenen Betroffenen einen Symptomtyp zu. Die verschiedenen Symptomtypen sind Schmerztyp, Durchfalltyp, Verstopfungstyp und Mixed-Typ.

Kindern über vier Jahren mit Reizdarmsyndrom ist gemein, dass sie in den meisten Fällen Bauchschmerz das Hauptsymptom ist haben. Typischerweise tritt der Bauchschmerz in Verbindung mit dem Stuhlgang auf. Außerdem kommt es oftmals zu einer Veränderung des Stuhlgangs mit Durchfall (flüssiger Stuhl, öfter Stuhlgang) oder Verstopfung (harter Stuhl, seltener Stuhlgang)

Was sind Alarmsymptome bei Kindern?

Alarmsymptome können darauf hinweisen, dass den Darmbeschwerden eine ernsthafte, behandlungsbedürftige Erkrankung zugrunde liegt. Zu den Alarmsymptomen, die größtenteils sowohl für Erwachsene als auch für Kinder gelten, zählen:

  • Fieber
  • Schmerzen unterhalb des Nabels
  • schwerer Durchfall
  • sichtbares Blut im Stuhl
  • ungewollte Gewichtsabnahme
  • Wachstums- und Entwicklungsstörungen
  • Abfallen der Leistung
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen in der Familie (zum Beispiel Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa)

Beim Auftreten von Alarmsymptomen sollte unbedingt ärztlicher Rat eingeholt werden.

Warum ist das Reizdarmsyndrom bei Kindern eine besondere Herausforderung?

Die große Schwierigkeit bei Kindern mit Reizdarmsyndrom liegt darin, dass die kleinen Patientinnen und Patienten in der Regel ihre Symptome nicht richtig kommunizieren können. Das liegt einerseits daran, dass bein ihnen Sprachentwicklung noch nicht abgeschlossen ist, andererseits aber auch daran, dass Kinder noch nicht gelernt haben, ihren Körper bewusst wahrzunehmen. So können Kinder oft nicht genau zeigen, wo die Schmerzen genau liegen.

Die Reizdarmbeschwerden können Kindern außerdem oft den Alltag erschweren. Beim Durchfalltyp zum Beispiel merken Kinder häufig zu spät, dass sie auf die Toilette müssen. Aus diesem Grund sind den betroffenen Kindern soziale Situationen häufig unangenehm und peinlich. Als Folge ziehen sie sich zurück und möchten sich ungern mit Freunden treffen oder in die Schule gehen. Dies zieht oft auch eine psychische Belastung nach sich.

In der Regel entwickeln sich und wachsen Kinder mit Reizdarmsyndrom normal. In manchen Fällen essen betroffene Kinder weniger, um die Schmerzen zu vermeiden, die bei der Verdauung auftreten. Dies kann in seltenen Fällen zu Gewichtsverlust führen und sollte dann am besten mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden.

Wie häufig ist das Reizdarmsyndrom bei Kindern?

Bauchschmerzen treten im Kinder- und Jugendalter häufig auf. In der Langzeitstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen des Robert-Koch-Instituts (KiGGS) gaben 69% drei- bis zehnjährigen Kindern laut ihrer Eltern ab und an Bauchschmerzen an. Natürlich leidet aber nicht jedes Kind, das ab und zu Bauchschmerzen hat am Reizdarmsyndrom.

Aktuelle Studien schätzen, dass etwa 4,9-8,8 % aller Kinder am Reizdarmsyndrom leiden. Damit ist das Reizdarmsyndrom eine der häufigsten chronischen Krankheiten im Kindesalter.

Was ist die Ursache für das Reizdarmsyndrom bei Kindern?

Die Ursachen des Reizdarmsyndroms sind noch nicht vollständig erforscht. Zur Entstehung des Reizdarmsyndroms bei Kindern liegen noch weniger Studien vor, als bei Erwachsenen. Trotzdem gibt es einige Hinweise auf mögliche Ursachen.

Bei betroffenen Kindern reagiert der Darm sensibler auf Reize als bei Gesunden. Die Schmerzübertragung scheint dabei gesteigert zu sein. Auch können Darminfektionen und Lebensmittelallergien die Entstehung eines Reizdarmsyndroms bei Kindern begünstigen. Die Rolle der Darmbakterien bei der Entstehung des kindlichen Reizdarmsyndroms ist noch nicht vollständig erforscht.

Man kennt bis heute noch keine spezifischen Gene, die das Reizdarmsyndrom verursachen. Dennoch ist das Risiko für das Reizdarmsyndrom bei den Kindern erhöht, deren Eltern betroffen sind. Hierfür ist wahrscheinlich ein Zusammenspiel von begünstigenden genetischen und sozialen Faktoren verantwortlich.

Auch scheinen psychische und soziale Belastungen bei der Entstehung des Reizdarmsyndroms eine wichtige Rolle zu spielen.

Wie kann das Reizdarmsyndrom bei Kindern diagnostiziert werden?

Treten die Symptome über zwei Monate rund einmal wöchentlich auf, sollte ein Kinderarzt eingeschaltet werden. Die Symptome des Reizdarmsyndroms sind auch typisch für viele andere Erkrankungen des Darms, wie zum Beispiel für Säuglingskolik oder funktionelle Verstopfung. Deshalb müssen alle organischen Ursachen für die Beschwerden ausgeschlossen werden. Hierzu orientiert sich der Kinderarzt an den diagnostischen Standards der S3-Leitlinie und den sogenannten Rom-III/IV-Kriterien, die zur Diagnostizierung funktioneller Störungen des Verdauungsapparats angewendet werden. Stellt sich der Verdacht auf eine andere Darmerkrankung müssen teilweise auch weitere Untersuchungen durchgeführt werden.

Zur Basisdiagnostik, die bei allen durchgeführt werden sollte, gehören:

  • körperliche Untersuchung
  • Blutuntersuchung
  • Urinprobe
  • Stuhluntersuchung

Bei Verdacht auf eine Lactose- oder Fructoseunverträglichkeit können außerdem Wasserstoff-Atemtests durchgeführt werden.

Welche Therapien gibt es für Kinder mit dem Reizdarmsyndrom?

Da es keine heilende Therapie für das Reizdarmsyndrom gibt, zielen die Behandlungen darauf ab, die Symptome im Alltag zu reduzieren und die Darmtätigkeit zu verbessern. Insgesamt soll die Therapie Betroffene befähigen, ein besseres Leben mit der chronischen Erkrankung zu führen und den Alltag wieder leichter zu bewältigen. Eine Therapie setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen. Am wichtigsten sind meistens Ernährung, Verhaltenstraining und Stressbewältigung. Die meisten Medikamente, die bei Erwachsenen gegen Reizdarm eingesetzt werden, scheinen bei Kindern nicht zu wirken und werden deshalb nicht eingesetzt. Bei schwerer Verstopfung kann das stuhlregulierende Medikament Macrogol eingesetzt werden - am besten nach Konsultation eines Kinderarztes.

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Ernährung

Wird das Kind seinem Alter entsprechend und ausgewogen ernährt, sollte von einer Ernährungsumstellung zur Therapie abgesehen werden. Ist das Kind jedoch fehl- oder mangelernährt, sollte die Ernährung auf eine ausgewogene und altersgerechte Diät umgestellt werden. Ist eine Lebensmittelunverträglichkeit oder -allergie diagnostiziert worden, muss die Ernährung dementsprechend angepasst werden. Zu den häufigsten Unverträglichkeiten bei Kindern gehören Fructose- und Lactoseintoleranz. Werden bestimmte Lebensmittel schlecht vertragen, können sie ein Auslöser (Trigger) von Reizdarm-Symptomen sein. Eine Einschränkung der Ernährung aufgrund von Unverträglichkeiten oder Allergien sollte immer zusammen mit einem Arzt besprochen werden, da das Risiko für eine Fehl- und Mangelernährung dadurch erhöht wird. Eine qualifizierte Ernährungsberatung kann auch gute Hilfestellung leisten.

Studien haben herausgefunden, dass Probiotika besonders bei Durchfällen sinnvoll sein können. Probiotika sind Mikroorganismen, die den Mikroorganismen des Verdauungstraktes ähnlich sind. Die Einnahme von Probiotika ist aber noch nicht abschließend erforscht und sollte mit dem Kinderarzt abgestimmt werden.

Verhaltenstraining, Bewegung und Stressbewältigung

Das Reizdarmsyndrom tritt gehäuft gemeinsam mit psychischen Belastungen des Kindes auf. Um diese Belastungsfaktoren behandeln zu können, können psychosoziale Therapieangebote in Anspruch genommen werden. Bewährte Therapieoptionen sind hierbei vor allem kognitives Verhaltenstraining oder bauchbezogene Hypnose. Bei einer kognitiven Verhaltenstherapie erlernen Kinder zusammen mit einem Therapeuten, Situationen zu bewerten, und leiten daraus Verhaltensweisen ab. Das Kind kann sich so in zuvor als unangenehm empfundenen Situationen besser zurechtfinden und wird entlastet.

Zur Stressbewältigung haben Symptomtagebücher und Entspannungsverfahren, wie zum Beispiel Yoga oder progressive Muskelentspannung, bisher gute Wirkungen gezeigt.

Auch ausreichende Bewegung ist ein wichtiger Faktor. Betroffene Kinder neigen wegen der Symptome häufig dazu, ihre Aktivität einzuschränken. Dies ist jedoch kontraproduktiv, da sich moderate Bewegung positiv auf die Symptome auswirkt.

Wie können Eltern ihre Kinder mit Reizdarmsyndrom unterstützen?

Beim kindlichen Reizdarmsyndrom ist es wichtig, dass Eltern die Beschwerden ihres Kindes ernst nehmen und den richtigen Umgang damit lernen. Eine enge Betreuung durch einen qualifizierten Arzt kann dabei hilfreich sein. Ein Symptomtagebuch kann helfen, Auslöser der Symptome zu identifizieren. Mittlerweile sind diese Tagebücher auch schon in digitaler Form verfügbar. Während schmerzhafter Episoden hilft es, das Kind spielerisch abzulenken, aber nicht durch körperliche Aktivitäten zu überfordern. Sollten die Schmerzen besonders stark sein, kann unterstützend ein Schmerztherapeut hinzugezogen werden.

Welche Folgen kann das Reizdarmsyndrom für Kinder haben?

Viele Kinder mit Reizdarmsyndrom leiden nicht nur unter Schmerzen, sondern fühlen sich auch in sozialen Situationen unwohl. Blähungen und Durchfall können Kinder insbesondere im Kindergarten oder in der Schule in peinliche Situationen bringen. Es gibt Hinweise darauf, dass Kinder mit chronischen funktionellen Bauchschmerzen häufiger Ängste oder Depressionen entwickeln. Chronische Bauchschmerzen im Kindesalter können auch zu einem erhöhten Risiko für weitere körperliche und psychische Symptome wie zum Beispiel Kopfschmerzen oder Angststörungen führen. Deshalb ist eine begleitende psychosoziale Betreuung wichtig. Sie kann nicht nur die Auslöser des Syndroms behandeln, sondern zeigt dem Kind auch, wie es in sozialen Situationen mit der Krankheit umgehen kann.

Fazit


Das Reizdarmsyndrom kann Menschen aller Altersstufen treffen. Bei Kindern ist die Diagnostik dadurch erschwert, da sie – je jünger sie sind – Schmerzen noch nicht genau lokalisieren können und Beschwerden anders ausdrücken als Erwachsene. Eltern sind hier in der Beobachtung ihrer Kinder besonders gefragt. Sind schwere Erkrankungen des Verdauungstrakts nach ärztlicher Diagnostik ausgeschlossen, können die Symptome des Reizdarmsyndroms und daraus entstehende Belastungen mit einer Ernährungsumstellung, moderater Bewegung, Techniken zur Stressbewältigung und Verhaltenstraining gelindert werden.


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Dr. Sarah Toler, CNM, DNP

Dr. Sarah Toler, CNM, DNP

Sarah Toler ist zertifizierte Hebamme, promovierte Krankenpflegerin und Wissenschaftsautorin. Ihr Fokus liegt auf der Verbesserung der Gesundheit von Frauen und dem Zugang zur Gesundheitsversorgung durch digitale Gesundheitsplattformen. Ihr Fachgebiet ist die psychische Gesundheit, insbesondere die körperlichen Manifestationen von Stress und Ängsten. Mit Cara Care haben haben wir in Form einer App deinen ganzheitlichen Begleiter bei Verdauungsbeschwerden entwickelt. Finde HIER heraus, welches unserer Medizinprodukte für dich in Frage kommt und verbessere deine Symptome und deine Lebensqualität!

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